Autor

Lars Huber - Sins

Ausbildung:

  • Master of Science in Wirtschaftsinformatik

  • FH Studium in Informatik (Applikationsentwicklung)

  • Lehre als Elektroniker

Berufliche Stationen:

  • Mitglied der Swissolar Fachkommission PV Technik

  • Fachspezialist Photovoltaik

  • Lieferant von Smart Meter für Netzbetreiber

  • Planer von Photovoltaikanlagen

  • Softwareentwickler

  • Elektroniker

  • Elektro Apparatebau

Sprachen:

  • DE, EN, FR

Social Media:

Meine Motivation

Während meiner Zeit in der Photovoltaik Branche erkannte ich, dass wir Planer sehr verschwenderisch mit dem bestehenden Stromnetz umgingen. Nach hunderten Stunden analysieren war für mich klar, dass wir schnell 40-50% weniger Stromnetz in Anspruch nehmen könnten und dabei kaum Verluste in der Produktion hinnehmen müssten. Doch weder die Netzbetreiber, Solarbranche noch das Bundesamt für Energie BFE interessierten sich für diese Erkenntnisse. Damit war 2013 der Startschuss gesetzt, dass die Thematik Energiewende, im Speziellen Photovoltaik und Stromnetze, zur Hauptaktivität meiner Freizeit werden wird.

In meinem privaten Umfeld, am Arbeitsplatz und in den Medien höre/lese ich immer öfters, dass wir in der kleinen Schweiz sowieso keinen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Dem kann ich nur widersprechen: wird in der Schweizer Forschung eine neue Technologie entwickelt, und da sind wir Weltspitze, so kommt diese in der ganzen Welt zum Einsatz und nicht nur bei uns. Wenn wir in der Schweiz ein neues Konzept leben und dessen Erfolg aufzeigen, dann übernehmen dies andere Länder.

Oft höre ich auch, dass man als Einzelperson im Klimawandel/-schutz sowieso nicht spürbar ist. Auch dem muss ich widersprechen: 2012 hatte ich die Idee, dass Ost-West PV Anlagen auf Flachdächern effizienter und günstiger sind. Damals noch von Konkurrenten als Betrüger bezeichnet worden, weil sich damit die Preise drastisch senkten, ist heute diese Bauweise eine Selbstverständlichkeit geworden. Als 2014 die Einmalvergütung für PV eingeführt wurde, konnte ich im Vorfeld Einfluss auf dessen Ausgestaltung nehmen. Dies erfordert zwar Hartnäckigkeit, Netzwerkbeziehungen, Ausdauer und viel Zeit ... aber es ist in der Schweiz sehr gut möglich als Einzelperson etwas anzustossen und zu verändern, was über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlt.

Klimaschutz hat für mich nichts mit Verzicht zu tun, sondern vielmehr mit Technologie und Anwendung. In den Medien, und vor allem in der Politik, wird die Nachhaltigkeit mehrheitlich mit Verzicht dargestellt. Wir müssen nicht aufs Autofahren verzichten, sondern neue Technologien nutzen, welche klimafreundlicher sind als die fossilen Antriebssysteme. Man muss nicht auf Ferien verzichten, sondern das Fliegen kann für Kurzstrecken elektrisch sein oder der Treibstoff ist künstlich hergestellter Wasserstoff aus erneuerbarem Strom. Es gibt nicht nur 0% oder 100%, sondern relativ einfach zu erreichende Zwischenstufen, welche bereits 80% des Zieles erfüllen.

Leider bevorzugt der freie Markt nicht immer die besten Lösungen, wenn nicht alle Auswirkungen im Preis eines Produktes abgebildet werden. Das heutige Strommarktmodell ist dermassen verzerrt, dass Solarstrom als zu teuer, und die PV Anlagenbetreiber als Profiteure gelten. Untersucht man jedoch die gesetzlichen Bestimmungen, die Bau- und Betriebskosten von Kraftwerken und Stromnetzen, so erkennt man, dass die Realität genau umgekehrt ist. Der heute dezentral eingespeiste Solarstrom finanziert den Transport von z.B. Kernkraft und Kohlestrom mit und die Nachbarn von PV Anlagen profitieren von tieferen Netzentgelten. Auch wenn das heutige Gesetz eine sofortige Korrektur nicht zulässt, ist dies für mich kein Grund aufzuhören. Auch hier gibt es mit wenig Aufwand eine 80%ige Lösung.

Die Technologien sind vorhanden und oftmals wirtschaftlicher als der heutige IST-Zustand. Wir müssen den Willen haben und diese Technologien richtig einsetzen!