Netzkostentreiber

Paper

Netzkostentreiber

(Aktuelle Version: V2021-03-18)

Management Summary

Strom spielt für die Schweizer Energiewende eine gewichtige Rolle. Mit Hilfe der Elektrifizierung soll die Energieversorgung von fossilen Energiequellen unabhängig werden. Der Bundesrat wird dem Parlament dieses Jahr seine Botschaft zur Revision von Energie- und Stromversorgungsgesetz vorlegen. Dabei werden für die Energiewende wichtige Punkte im Strombereich überarbeitet. Unter anderem sind dies das Fördersystem für Stromerzeugungskraftwerke, die Kosten für das zukünftige Stromnetz und dessen Kostenwälzung auf die Stromkonsumenten.

Die Stromnetzkostenwälzung ist insofern von zentraler Bedeutung, weil die Netzkosten am Gesamtstrompreis beim Endverbraucher 50-70% ausmachen, während der Energiepreis den kleineren Anteil ausmacht. Dass die Kosten für Transport jene für das Produkt deutlich übersteigen, dürfte für den Strommarkt ein Alleinstellungsmerkmal sein.

Die Akteure der Strombranche haben unterschiedliche Interessen und Ansichten. Auffällig in der Diskussion ist, dass sich auch Akteure innerhalb der Netzwirtschaft nicht einig sind, was eine verursachergerechte Netzkostenwälzung darstellt. Insbesondere die grossen Verteilnetzbetreiber vertreten die Ansicht, dass die Netzanschlussgrösse und individuelle Lastspitze der hauptsächliche Kostentreiber darstelle und somit als massgebende bis alleinige Komponente in der Netzkostenwälzung dienen soll. Andere Verteilnetzbetreiber sehen durchaus auch Abhängigkeiten in den Standorten der Kraftwerke und Verbraucher.

Im Vorfeld zu diesem Paper wurden wichtige Akteure der Stromwirtschaft nach Grundlagen zur Aussage, dass die Leistung hauptsächlich für die Netzkosten verantwortlich sei, angefragt. Kein einziger Akteur konnte konkrete Zahlen liefern. Studien, auf die verwiesen wurde, zeigten, dass die Leistung nur einer unter mehreren Kostentreibern ist.

In diesem Paper werden die Netzkosten genauer aufgeschlüsselt. Die Analyse zeigt, dass die zu wälzenden Netzkosten nur zu einem kleinen Teil der Leistung zugeordnet werden können. Betriebskosten (ca. 40-50%) und die Länge des Stromnetzes (ca. 20-30%) übertreffen die leistungsbedingten Kosten (ca. 20-30%). Somit stellt sich die Frage, ob die Diskussion über die Kostenzuordnung nicht grundlegend falsch geführt wird.

Mehr Transparenz und eine klare und exakte Aufarbeitung sind unerlässlich. An welchen Standorten und mit welchen Technologien neue Kraftwerke gebaut werden ist wiederum ein zentraler Aspekt für eine erfolgreiche Energiewende.