Replik zu
Artikel VSE: Das Netz, die vergessene Lebensader

Im Artikel von Michael Frank stehen zwei wichtige Aspekte:

  1. Das Netz als Lebensader der Versorgungssicherheit

  2. Die Netzkosten fair regeln und verteilen


Netzausbau bzw. Netzintegration von Photovoltaik

Seit Jahren wird vom VSE kommuniziert, welch drastischer Netzausbau die dezentralen Erneuerbaren (Photovoltaik) verursachen. Seit Jahren zeigt der VSE aber kein Interesse an Analysen und Konzepten, welche verdeutlichen, dass 50% des heute benötigten Netzbedarfs für die Integration von Photovoltaik freigegeben werden könnten.

In der gleichen Zeit investieren jedoch die finanzstarken Mitglieder des VSE Milliarden in ausländische Kraftwerke, welche teuren Netzausbau für den Transport in die Schweiz erfordern.

Die Solarbranche muss ihr Betriebskonzept von PV-Anlagen ändern um schonend mit dem Stromnetz umzugehen. Dies gelingt jedoch nur effizient, wenn die Netzbetreiber mitmachen. Dafür sollte sich der VSE aktiv einsetzen.

Kosten fair verteilen

Erneuerbare korrekt in das System integriert, führt zu deutlich weniger Netzausbauten. Doch über die Verteilung der Netzkosten muss transparenter informiert werden. Das heutige Strommarktmodell ignoriert heute, ob der Strom über 100km oder 1000km transportiert werden muss. Aus Sicht des Marktmodells ist das 10 Mal grössere Netz im Bau genau gleich teuer wie das Kleinere. Bei einem Produkt, bei welchem der Transport mehr als 50% vom Gesamtpreis ausmacht, sollte der Transportdistanz endlich eine Beachtung geschenkt werden. Vom heutigen verfälschten Strommarktmodell profitieren weder die Netzbetreiber, noch die Endkunden in der Schweiz, sondern nur die Stromhändler und ausländischen Kraftwerke, welche wiederum die finanzstarken Mitglieder des VSE darstellen. Interessanterweise sollte dem VSE seit über 10 Jahren sehr wohl bewusst sein, dass die Netzkosten hauptsächlich durch die Distanz und nicht die Leistung getrieben werden. Dies zeigt ein VSE-Dokument "Einheitskosten" aus dem Jahre 2007.

Interessanterweise sind viele Netzbetreiber durchaus an einem Modell interessiert, welches Ein- und Ausspeiseort beachtet. Dies zeigt der DSV (Dachverband Schweizer Verteilnetzbetreiber) in seinen Statements und Stellungnahmen zu Gesetzesrevisionen.

Schlussfolgerung

Unter diesen Aspekten stellt sich die Frage: gibt es eine Diskrepanz oder einen Interessenskonflikt zwischen den Aussagen und dem Handeln des VSE?