#3
Neues Vergütungsmodell für PV-Einspeisung

Datum: 08.09.2024 (08.09.2024)

Updates zum Thema:

#3 | Zusammenfassung

Die Höhe der Einspeisevergütung für dezentral produzierten Photovoltaikstrom ist aktuell (2024) ein heiss diskutiertes Thema. Wohin die Reise genau geht, ist ungewiss, da sich die Verbraucherpreise nach den Marktverwerfungen 2022 bis 2026 wieder auf niedrigem Niveau stabilisieren sollten. Dazu kommt der Versuch von Seiten Gesetzgeber über das neue Stromversorgungsgesetz (StromVG) die heterogene Vergütungslandschaft in der Schweiz zu harmonisieren.

Zudem kommt aus der Strombranche immer wieder der Appell, dass sich die Vergütungspreise am Markt zu orientieren haben. Was der Strommarkt, bzw. die Strombörse nicht abbildet, sind die gesamten Kosten ausserhalb der direkten Produktion. Die Folgeschäden der verschiedenen Produktionsarten und vor allem der Transport werden ignoriert, was eine massive Verwerfung bei der Preisbildung und Kostenwälzung zur Folge hat. Der grosse Vorteil der verbrauchsnahen Produktion ist damit komplett ausgehebelt.

Auch innerhalb der PV-Betreiberbranche besteht ein Problem. Wenn es einen fixen Einspeisetarif für alle gibt, dann bekommen entweder die Kleinanlagen zu wenig, um die Kosten zu amortisieren oder die Grossanlagen erwirtschaften übermässige Gewinne zu Lasten der Konsumenten.

Es sieht derzeit nicht so aus, als ob sich das Marktmodell in naher Zukunft den neuen und realen Gegebenheiten anpassen würde – zu gross sind die Vorteile für die internationalen Grosshändler.

Mit einem neuen Einspeisevergütungsmodell könnte aber die Diskrepanz bei der Vergütung von Klein- bis Grossanlagen behoben werden, damit keine ungerechtfertigten Kosten, Verluste und Gewinne entstehen. Der «degressive Mischtarif» basiert auf einer einfachen Formel und kann in Verrechnungssystemen abgebildet. Der degressive Mischtarif beachtet die unterschiedlichen Gestehungskosten und führt damit zu einer «fairen» Vergütung. Der Mischtarif ist für jede Anlagengrösse unterschiedlich und vollautomatisiert umsetzbar. Die erzielten Erlöse steigen linear an, ohne irgendwelche Bruchstellen, wie es in der Vergangenheit mehrmals der Fall war. Auch heute gibt es solche Bruchstellen, wie z.B. bei der EIV ab 100kWp für integrierte Anlagen. Oder auch die geplante Minimalvergütung im StromVV weist diesen Effekt auf.

Der degressive Mischtarif lässt sich sehr gut mit anderen Zusatzprodukten wie der Netzdienlichkeit kombinieren. Auch saisonale Ansätze können umgesetzt werden und sogar ein dynamischer Ansatz liesse sich damit verbinden.

Der degressive Mischtarif in Kombination mit Zusatzprodukten zu Netzdienlichkeit, könnte für ein stabiles und planbares Umfeld im PV-Ausbau bieten und zeitgleich die Effizienz im Stromnetz erhöhen.